Forschungs- und Innovationspartnerschaften der nächsten sieben Jahre zwischen Kommission und Industrie gestartet

Auf den Europäischen Forschungs- und Innovationstagen 2021 wurden offiziell elf europäische Partnerschaften für Forschung und Innovation zwischen der Europäischen Kommission und verschiedenen Industrienetzwerken gestartet, die sich den zentralen Zukunftsthemen des Klimaschutzes und der Digitalisierung annehmen. Dafür wurden bei dem Event Absichtserklärungen unterzeichnet.

Diese öffentlich-privaten Partnerschaften verfügen über eine Finanzausstattung von insgesamt 22 Mrd. € für die nächsten sieben Jahre, wovon 8 Mrd. € aus dem neuen Forschungsprogramm der EU, Horizon Europe, kommen. In den thematisch ausgerichteten Zusammenschlüssen sollen innovative Lösungen in großem Maßstab erarbeitet werden. In den meisten Fällen handelt es sich um bereits bestehende Partnerschaften aus der vorherigen Förderphase, die aus Anlass des neuen Forschungsprogramms und auf Grundlage des aktuellen Entwicklungsstandes ihre Projekte neu ausrichten.  

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Die europäischen Forschungskooperationen haben grundsätzlich zum Ziel,

  • die Zusammenarbeit und den Wissensaustausch zwischen den verschiedenen nationalen und europäischen Forschungs- und Innovationssystemen zu bündeln,

  • die Einbindung der Ergebnisse in Wertschöpfungsketten und weitere Ökosysteme zu gewährleisten,

  • unterschiedliche öffentliche und industrielle Forschungs- und Innovationsvorhaben zielgerichtet zusammen zu binden sowie

  • ausreichende Investitionen für gemeinsamen Forschungsschwerpunkte zu schaffen. 

Die elf europäischen Kooperationen befassen sich mit einer Reihe von Herausforderungen. Dazu gehören u.a. die Bekämpfung von Emissionen aus energieintensiven Industrien und schwer zu dekarbonisierenden Sektoren, die Entwicklung und Einführung leistungsfähiger Batterien, nachhaltige Kraftstoffe, künstliche Intelligenz, Datentechnologien und Robotik.

Ein Vorhaben befasst sich mit der Entwicklung einer Europäischen Cloud für eine offene Wissenschaft. Ziel ist es, bis zum Jahr 2030 ein offenes, vertrauenswürdiges virtuelles Umfeld zu schaffen. Die Cloud soll schätzungsweise 2 Millionen in der Forschung tätigen Europäerinnen und Europäern ermöglichen, so lautet die Angabe, digitale Forschungsdaten grenz- und fachbereichsübergreifend zu speichern, gemeinsam zu nutzen und weiterzuverwenden.

Die „Europäische Partnerschaft für künstliche Intelligenz, Daten und Robotik“ ist darauf ausgerichtet, die Innovation im Bereich dieser Technologien zu fördern und deren Akzeptanz und Marktpräsenz in der Bevölkerung und bei Unternehmen zu verbreitern. Damit soll u.a. erreicht werden, künstliche Intelligenz (KI) auch in Europa zu festigen und den Nutzen zu steigern. 

Mit der Europäischen Partnerschaft „Built4People“ arbeiten Wissenschaft und Industrie zusammen, um kohlenstoffarmes, energie- und ressourceneffizientes Bauen auf breitere Grundlagen zu stellen.

Die Forschungspartnerschaften zwischen der Europäischen Kommission und der öffentlichen Seite der Mitgliedstaaten befinden sich noch in der Abstimmung. Hier reichen keine Absichtserklärungen und Förderverträge. Für diese gemeinsamen Unternehmungen muss eine Rechtsgrundlage geschaffen werden. Die EU-Behörde hatte im Frühjahr dazu einen Vorschlag veröffentlicht, der nun in Rat und Parlament verhandelt wird. Auch diese Partnerschaften verfolgen langfristige strategische Forschungs- und Innovationsagenden, die in den letzten beiden Jahren vorbereitet wurden.

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Zu den neun gemeinschaftlichen Vorhaben gehören beispielsweise die Initiativen Global Health EDCTP3 und Innovative Health für den Gesundheitsbereich.

Mit der Global Health EDCTP3-Partnerschaft sollen die Forschungskapazitäten ausgebaut werden, um besser auf wieder auftretende Infektionskrankheiten in Afrika südlich der Sahara vorbereitet zu sein. Es ist vorgesehen, dass bis zum Jahr 2030 mindestens zwei neue Gesundheitstechnologien zur Bekämpfung von Infektionskrankheiten lizenziert sind und mindestens 100 Forschungsinstitute in 30 Ländern unterstützt werden, diese Medikamente und Impfstoffe bei Epidemien zu produzieren.

Mit der Innovativen Gesundheitsinitiative werden wissenschaftliche Erkenntnisse in konkrete innovative Produkte und Dienstleistungen der öffentlichen Gesundheit umgesetzt. Das Projekt setzt besonders da an, wo es bisher ungedeckte Bedarfe gibt, wie in der Krebsbekämpfung. So sollen bis zum Jahr 2030 mindestens 30 sektorübergreifende Großprojekte mit Innovationen für den Gesundheitssektor auf den Weg gebracht sein.

Informationen zu den verschiedenen Projekten der europäischen Forschungskooperation gibt es hier.

Ulrike Wisser