Europäische Kommission legt erstes Jahresarbeitsprogramm zu EU4Health vor
Die Europäische Kommission veröffentlichte jetzt das Arbeitsprogramm für die Umsetzung des neuen EU-Gesundheitsprogramms EU4Health für dieses Jahr. Insgesamt werden 312 Mio. € für die Pandemievorsorge, Krankheitsprävention, Gesundheitssysteme, Fachkräfteentwicklung sowie die Digitalisierung im Gesundheitswesen bereitgestellt.
Das EU4Health Gesundheitsprogramm entstand als Reaktion der Union auf die Covid-19 Pandemie, die den Wunsch nach einer stärkeren Zusammenarbeit im Gesundheitsbereich auslöste. Das führte zu einem eigenständigen Programm und einer Mittelausstattung von 5,3 Mrd. € für sieben Jahre. Mit dem Finanzierungsinstrument werden die EU-Staaten dabei unterstützt, sich gesundheitspolitisch wieder besser aufzustellen. Dazu zählen im Sinne der Arbeitsgrundlage mittelfristig die folgenden Zielsetzungen:
die Prävention und Gesundheitsförderung in der EU, aber auch global, zu verbessern und die Mitarbeit in internationalen Gesundheitsinitiativen daraufhin auszurichten,
die Reaktionsfähigkeit der EU für zukünftige grenzüberschreitende Gesundheitsbedrohungen zu steigern, wozu auch die Lagerung krisenrelevanter Produkte und der Aufbau einer Reserve an medizinischem und unterstützendem Personal gehören,
die Verfügbarkeit von Arzneimitteln, Medizinprodukten und weiterem benötigtem Gesundheitsmaterial zu optimieren sowie
die digitale Transformation der Gesundheitsversorgung und die Verwendung von Gesundheitsdaten voranzubringen.
Die EU-Kommissarin für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit Stella Kyriakides sieht in dem Programm eine beispiellose Investitionsinitiative für Gesundheit durch die EU. Das erste EU4Health-Arbeitsprogramm sei der Anfang zu einer starken Europäischen Gesundheitsunion, sagte sie aus Anlass der Veröffentlichung der Jahresschwerpunkte. Stärkere und widerstandsfähigere Gesundheitssysteme, die digital sind und ausreichend ausgebildete und qualifizierte Arbeitskräfte stehen für sie dabei im Mittelpunkt.
Aus diesem Grund wird in diesem Jahr besonders in den vier Aktionsbereichen Krisenvorbereitung, Krankheitsprävention, Gesundheitssysteme und Digitales gefördert. Von den mehr als 300 Mio. € sind 14,5 Mio. € für die Reform und die Stärkung der Gesundheitssysteme reserviert. Um die Staaten besser in die Lage zu versetzen, den Bedarf an Gesundheitspersonal vorauszuplanen, sollen diese durch Maßnahmen im Wert von 7 Mio. € unterstützt werden. Für die Einrichtung eines Europäischen Gesundheitsdatenraums sind in diesem Jahr insgesamt 32,5 € reserviert, 25. Mrd. € für Instrumente zur Erstverwendung von Daten, rund 7 Mio. € für die Zweitverwendung.
Das Programm sieht Geldtransfers in Form von Zuschüssen und öffentlichen Aufträgen vor, fördert Europäische Gesundheitspreise und finanziert verschiedene EU-Agenturen und Mitgliedschaften in internationalen Organisationen im Gesundheitsbereich.
In einer Reihe von Themenfeldern sind Zuschüsse direkt an die in den EU-Staaten zuständigen Gesundheitsbehörden vorgesehen. Damit fördert die EU den Kapazitätsaufbau und die europäische Zusammenarbeit, beispielsweise bei der Überwachung von übertragbaren Krankheiten, der Versorgung und dem Einkauf von weiteren Impfstoffen gegen Covid-19, bei der Krebsforschung und dem Thema Fachkräfteentwicklung.
Darüber hinaus wird die zuständige Exekutivagentur für Gesundheit und digitale Medien (HaDEA) in diesem Jahr grenzüberschreitende Projekte öffentlich ausschreiben. Die Agentur sieht unter anderem Aufrufe zu den Themen Antibiotikaresistenz und psychische Gesundheit vor. Geplant ist außerdem ein “Call for proposal” für die Entwicklung eines Pilotprojekts zum Aufbau einer Dateninfrastruktur für die sekundäre Nutzung von Gesundheitsdaten zu Forschungs-, Politik- und Regulierungszwecken. Mit einer solchen Maßnahme sollen zentrale Anwendungsfälle definiert und ausgewählt werden, um den Mehrwert der länderübergreifenden Wiederverwendung von Gesundheitsdaten nachzuweisen. Außerdem wird erwartet, dass eine solche Pilotmaßnahme dazu beiträgt, Anforderungen an eine IT- und Dateninfrastruktur für die unionsweite Nutzung zu definieren.
Die in diesem Jahr zu vergebenden Europäischen Gesundheitspreise nehmen die Gesundheitsthemen Krebs und psychische Gesundheit in den Blick.
Das Programm wird in erster Linie zentral verwaltet. Dies bedeutet, dass alle Anträge in Brüssel eingereicht werden müssen und die Projekte dort entschieden und verwaltet werden. Es gibt in allen EU-Staaten eine Nationale Kontaktstelle, die interessierten und potenziellen Antragstellern Informationen und Unterstützung bietet. In Deutschland ist diese beim Bundesministerium für Gesundheit im Referat Grundsatzfragen, Gesundheitsberichterstattung, Europäische und internationale Angelegenheiten angesiedelt.
Weitere Hinweise zum EU4Health Programm gibt die HaDEA-Webseite.