Strategieplan für europäisches Forschungsprogramm vorgelegt

Mitte März nahm die Europäische Kommission die endgültige Fassung des Strategischen Plans für die Umsetzung des europäischen Forschungs- und Innovationsprogramms an. Der Plan für die Ausgabe der 95,5 Mrd. € großen Forschungsförderung der EU gilt vorerst für die nächsten vier Jahre.

Der Strategische Plan wurde als neuer Baustein in das Umsetzungskonzept des Programms eingeführt. Dieser soll besser als bisher dazu beitragen, die Forschungsgelder an den politischen Prioritäten der Gemeinschaft auszurichten. Dazu gehören in erster Linie die großen Themen der Union, wie der Green Deal, die Digitalisierung und der wirtschaftliche Wiederaufbau nach der Covid-19-Pandemie. Um die Verbindungslinien herzustellen, wurden vier übergreifende strategische Perspektiven für die  Forschungs- und Innovationsinvestitionen in dem im Vorfeld breit beratenen Plan aufgestellt:

  • Entwicklung wichtiger digitaler, grundlegender und neu entstehender Technologien, Sektoren und Wertschöpfungsketten für mehr strategische Autonomie

  • Umwelt- und Klimaschutz: Ökosysteme, biologische Vielfalt und natürliche Ressourcen

  • digitalbasierte kreislauforientierte, klimaneutrale und nachhaltige Wirtschaft sowie 

  • eine widerstandsfähige, inklusive und demokratische europäische Gesellschaft.

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Der Plan beschreibt somit die unterschiedlichen Schnittstellen zwischen den politischen Prioritäten der EU und den in Horizon Europe ausgewiesenen Forschungszielen und Themen. Die darin ausgeführten Anforderungen gelten insbesondere für die zweite Säule "Globale Herausforderungen und Wettbewerbsfähigkeit" von Horizon Europe. Das Dokument beschreibt in den verschiedenen Sparten, sprich Cluster, jeweils dessen strategische Beiträge in Form von Impaktzielen und Interventionsbereichen, die den vier Oberzielen zugeordnet sind.

Der Plan ist nicht eine alleinige Vorgabe der Europäischen Kommission, sondern wurde auf der Grundlage eines sogenannten Co-Design-Ansatzes erarbeitet, mit einer Vielfalt von Akteuren. Damit soll erreicht werden, dass die unterschiedlichen Interessenträger der Forschungs- und Innovationsszene in Europa stärker Mitverantwortung für das Programm übernehmen. Darüber erhoffen sich die EU-Institutionen, dass die Förderung stärker als bisher konkrete und relevante Wirkungen erzielt.

Für Cluster 1, Gesundheit, soll Horizon Europe laut Plan strategisch dort in die Forschung einsteigen, wo es um sicherere, vertrauenswürdigere, effektivere, erschwingliche und kosteneffiziente Tools, Technologien und digitale Lösungen für eine verbesserte (personalisierte) Gesundheitsförderung geht. Auch die Gesundheitswirtschaft und ihre Wettbewerbsfähigkeit soll über das Programm gestärkt werden. Ein Fokus liegt dabei auf den Gesundheitstechnologien und neuen digitalen Technologien, die von kleinen und mittleren Unternehmen und Start-up ausgehen.

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Im Zusammenhang mit dem Umwelt- und Klimaschutz spielt in Cluster 1 ebenfalls das Thema gesunde Umwelt eine Rolle. Horizon Europe soll hierzu mehr Grundlagenforschung befördern. Damit soll mehr Wissen zu der Frage generiert werden, welche Auswirkungen die Umweltzerstörung auf Gesundheit und Wohlbefinden hat und welche Gesundheitsbedrohungen durch den Klimawandel entstehen. Widerstandsfähigkeit der Gesundheitssysteme, Vorbeugung von potenziellen Gesundheitsbedrohungen sowie effektives Handeln in Notfällen sind einige Aspekte, die in dem Zusammenhang angeführt werden.

Die strategischen Leitlinien 2021 bis 2024 sind Grundlage für die jährlichen Arbeitspläne, die wiederum die konkreten Forschungsthemen ausweisen und erläutern. Die ersten Aufrufe für die Einreichung von Projektvorschlägen in der zweiten Säule sind für Mitte April angekündigt. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung hat die Homepage für Horizon Europe vor kurzem gestartet. Dort sind weitere Informationen zu finden. 

Ulrike Wisser