Europäischer Innovationsrat unterstützt innovative und risikobereite KMU und Start-ups

Mit einer digitalen Auftaktveranstaltung feierte die Europäische Kommission am 18. März den Start des Europäischen Innovationsrats, ein neuer Förderschwerpunkt im Forschungsrahmenprogramm der EU. Kommission, Rat und Parlament waren hochrangig beim Launch vertreten und begrüßten das junge Format, durch den technologische Innovationen und ihre Markteinführung in Europa stärker als bisher unterstützt werden sollen.

Ursula von der Leyen, Emmanuel Macron, die zuständige EU-Kommissarin Mariya Gabriel und der Berichterstatter des EP, Christian Ehler, begrüßten die erweiterten Möglichkeiten, visionären Innovator*innen zum Vorteil für die EU flexibel und ohne große Verwaltungsanforderungen beiseitezustehen.

01 Photo 1.jpg

Technologische Champions, durchschlagende Innovationen, Unabhängigkeit von Drittländern, Überwindung der Fragmentierung bei innovativen Ökosystemen waren nur einige der Erwartungen, die die Reder*innen mit dem European Innovation Council (EIC) verbinden.

Von der Leyen sieht den EIC in der Perspektive als Markenzeichen der EU für Innovation. Christian Ehler stellt sich als Zielgruppe eine neue Generation von Innovator*innen vor, nicht die klassischen Wissenschaftler, wie er meinte, sondern visionäre Start-ups, die mutig seien und Risiken nehmen. Deshalb müsse das Förderinstrument flexibel und schnell sein und sicher nicht den üblichen EU-Verfahren einer Mittelvergabe folgen. Nach Auffassung von Mariya Gabriel soll das neue Programm auch dazu beitragen, mehr Frauen und innovationsschwache Regionen in der EU zu erreichen.

Das neue Finanzierungsinstrument ist für den Zeitraum 2021 - 2027 mit einem Budget von 10 Mrd. € ausgestattet. Das Programm baut auf einer Pilotphase auf, die als Teil von Horizont 2020 umgesetzt wurde. EIC hält für die Identifizierung und Unterstützung bahnbrechender Innovationen drei Instrumente vor, der EIC-Pathfinder, der EIC-Transition und der EIC-Accelerator. Durch den Europäischen Innovationsrat werden des Weiteren Auszeichnungen vergeben. Dazu gehören Preise für Innovatorinnen, für Europäische Innovationshauptstädte, für soziale Innovation und für eine innovationsfördernde Auftragsvergabe.

Der Pathfinder unterstützt die Grundlagenforschung in der Technologieentwicklung mit dem Ziel, eine solide Grundlage für neue und aufstrebende Technologiebereiche zu befördern. Es geht um Technologien, die ein hohes Risiko für Unternehmen bergen, gleichzeitig aber eine breite Anwendung und einen wichtigen sozio-ökonomischen Impakt versprechen.

Bei dem zweiten EIC-Format geht es, wie der Name annehmen lässt, um die weitere Verwertung von Ergebnissen und Erkenntnissen. Das beinhaltet die Validierung und Demonstration von Einsatzbedingungen und die Vorbereitung der Marktreife von Produkten.

Der Accelerator unterstützt KMU und Start-ups bei der Markteinführung von revolutionären Innovationen mit einem großen Marktpotential und einem hohen Entwicklungsrisiko. Dazu gehören Entwicklungs- und Demonstrationsaktivitäten, Prototyping, Testung für Standardisierungen, Marktzulassung etc. Der EIC-Accelerator weist ein neues, innovationsfreundliches Antragssystem auf, heißt es, Unternehmen können über ein vereinfachtes Verfahren Finanzmittel beantragen. Teil dieses EIC-Förderformats ist ein spezieller Venture-Capital-Fonds für sogenannte „deep-tech“.

01 Photo 2.jpg

Grundsätzlich ist der EIC thematisch offen, mit dem Accelerator sollen in der Ausschreibungsrunde 2021 allerdings strategisch digitale und Gesundheitstechnologien als auch Innovationen in Verbindung mit dem Green Deal befördert werden. Im Gesundheitsbereich will die Kommission über den EIC unter anderem innovative KI-gesteuerte Instrumente für die Frühdiagnose, neue Ansätze in der Zell- und Gentherapie, vielversprechende Gesundheitsinformationsdienste als auch bahnbrechende E-Health-Lösungen für Gesundheitssysteme, die medizinische Praxis und Intensivstationen fördern.

Das Arbeitsprogramm für EIC für das Jahr 2021 liegt vor. Für den Accelerator gibt es darüber hinaus einen Leitfaden für Antragsteller.

Eine von der Nationalen Koordinierungsstelle in Deutschland vorgelegten Auswertung der Pilotphase zum EIC-Accelerator zeigt, dass deutsche Firmen mit 139 Mio. € eingeworbener Fördersumme auf Platz 2 in der EU lagen.

Einige der geförderten Start-ups berichteten während der Auftaktveranstaltung von den Vorteilen durch EIC. Die Suche nach risikobereiten Investoren ist ein wichtiger Aspekt, so wurde deutlich, sehr hilfreich sind aber gerade auch die fachliche Unterstützung und die Netzwerke, die geboten werden. Diese eröffnen einen Zugang zu weiteren Finanziers, zu Expertise, Peers und möglicherweise zu spezialisiertem Personal für das eigene Team. Die Unterstützung bei der Marktbewertung und der Entwicklung von Businessplänen wurde vor allem auch seitens der Start-ups als wertvoll bezeichnet. EIC fülle eine Lücke, so meinte eine Vertreterin, da Investoren lieber die Arbeitsphasen nach einer Markteinführung finanzieren.

Weitere Informationen geben die Nationale Kontaktstelle EIC und die Homepage der Europäischen Kommission.

Ulrike Wisser