Studie zeigt kurz- bis langfristige Entwicklungen bei digitalen Diensten auf
Die wissenschaftliche Abteilung des Europäischen Parlaments (EP) veröffentlichte jetzt eine Studie, in der kurz- bis längerfristige Perspektiven im Bereich digitaler Dienste beschrieben werden. Die Zeitreise der Autoren geht dabei bis zum Jahr 2030, um zu verdeutlichen, welche Entwicklungen durch das bevorstehende EU-Gesetz über digitale Dienste berücksichtigt werden müssen.
Der Ausschuss für Binnenmarkt und Verbraucherschutz des EP hatte eine Studie in Auftrag gegeben, die die wichtigsten Fortschritte für digitale Dienstleistungen in den nächsten Jahren beschreibt.
Die mittelfristige Vorausschau bis zum Jahr 2025 in der Studie benennt als einen der wichtigsten Trends die Individualisierung elektronischer Dienste, die insbesondere in der Gesundheitsversorgung, dem elektronischen Handel, bei den Arbeitsplätzen und bei Lieferketten stattfindet. Für die Autor*innen ist es vorstellbar, dass sich die EU in zehn Jahren zu einer digitalen, modernen Gesellschaft entwickelt, insbesondere vorangebracht durch innovative Unternehmen. Damit das wirtschaftliche Wachstum nach dieser Zeit erfolgreich bleibt, müssten auch die ökologischen Auswirkungen im Blick gehalten werden, ergänzen sie. Die Urheber der Studie empfehlen ihren Auftraggebern sich dafür einzusetzen, als europäische Gesetzgeber einen führenden Kurs im Prozess der globalen Digitalisierung zu fahren. Dass sei die Voraussetzung dafür, dass die beschriebenen Perspektiven eintreffen können und digitale Instrument nicht missbraucht werden. Europa sollte führend bei der Digitalisierung in der Welt werden. Dafür sind drei Grundlagen zu etablieren:
eine europäische Cloud und ein europäisches Internet, damit ein verlässliches und vertrauenswürdiges digitales Ökosystem in Europa entsteht,
Förderprogramme für Behörden und Regierungen, um sich mit Hilfe innovativer Fähigkeiten von Start-ups und Unternehmen zu den digitalsten Verwaltungen weiter zu entwickeln,
visionäre Kommunikationsstrategien, um die Transformationsprozesse und Veränderungen in visionärer und anregender Weise zu vermitteln.
Quelle: Europäisches Parlament “New Developments in Digital Services”,
Alle Entwicklungen, so wird in der Studie erläutert, unterliegen den drei vorherrschenden Tendenzen in der Digitalisierung; durchgängige Verbindungen zwischen digitalen Diensten, die Hyper-Individualisierung und die Nachhaltigkeit. Die immer stärker werdende individualisierte Gesundheit beispielsweise verändere langfristig die Gesundheitsversorgung. Durch die Digitalisierung werde die aktuelle Verwaltung von Krankheiten und Erkrankungen in der Bevölkerung durch das einzelne persönliche Handling von Gesundheit und Wohlergehen abgelöst. Viele bestehende Applikationen sind darauf ausgerichtet, Gesundheits- und Fitnessziele zu setzen. Diese fordern eine persönliche Verantwortung für gesunde Lebensstile und befördern individualisierte präventive Systeme. Digitalisierung befördere einen Wechsel von der in der jetzigen Versorgung eher passiven Rolle der Menschen hin zu dem eigenen Management der Gesundheit. Ein zentrales Element des Konzeptes der individuellen Gesundheitsfürsorge sei ein ganzheitlicher Dienst von patientenbezogenen Daten bis zu multidisziplinären Konsultationen. Solche Angebote bestehen bereits heute, darauf verweisen die Autoren. All das schaffe ein solides Gesundheitssystem, reduziere die Kosten und maximiere die Bevölkerungsgesundheit.
Die Studie “New Developments in Digital Services Short- (2021), medium- (2025) and long-term (2030) Perspectives and the implications for the Digital Services Act” kommt zeitnah im Vorfeld des Digitale Dienste-Gesetzes der EU. Der Vorschlag dazu wird noch in diesem Jahr erwartet.