EU-Institutionen wollen innovative KMU beim Wiederaufbau besonders stärken

In einer vom europäischen Mediennetzwerk Euractiv durchgeführten virtuellen Podiumsdiskussion zum Thema „auf dem Weg zu einem neuen Marshallplan für Europa – die Rolle von IKT“ wurde deutlich, dass Kommission und Parlament der EU besonders auch kleine und mittlere Unternehmen (KMU) beim Wiederaufbau in den Blick nehmen wollen.

In einer einstündigen Debatte setzten sich der Europäische Kommissionsvize Maros Sefcovic, die Europaabgeordnete und Mitglied im Industrie- und Forschungsausschuss Eva Kaili sowie Emma Navarro, die Vizepräsidentin der Europäischen Investitionsbank mit der Frage auseinander, welche Rolle Informations- und Kommunikationstechnologen bei den beabsichtigten Investitionen zur Erholung der europäischen Wirtschaft spielen. Als vierter im Bunde teilte Abraham Liu, Chef der Vertretung des Unternehmens Huawei bei der EU, die Erfahrungen aus der SARS Krise 2002 -2004 in China.

Die Krise als Chance nutzen, dafür plädierten alle Podiumsteilnehmenden. Die geplanten massiven Investitionen sollten so eingesetzt werden, dass die Wirtschaft im digitalen Transformationsprozess unterstützt wird. Der Coronavirus habe die wichtigsten Trends im IT-Bereich verschnellert, sagte Sefcovic. Alle hätten in der Pandemie einen Crash-Kurs in IT durchlaufen müssen. Positiv daran ist für ihn die gestiegene Nutzung von Daten-, Informations- und Kommunikationsplattformen im Alltagsleben, als negativ sieht er aber die fehlende Diversität bei der Produktion und den Ressourcen in dem Bereich an.

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Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der digitalen Wirtschaft Europas lautet deshalb auch eines der Ziele der EU-Institutionen für den Erholungsfonds der EU. Nach Ansicht des stellvertretenden Präsidenten der Kommission könnten unter anderem die Netzwerke innovativer und mittelgroßer Unternehmen als Hebel genutzt werden, um sich auf globaler Ebene wettbewerbsfähig neu zu positionieren. Die EU müsse sicherstellen, dass KMU in die Lage versetzt werden, digitale Tools standardmäßig zu integrieren und zu nutzen. Emma Navarro wies auf die verschiedenen Finanzierungsprogramme der EIB hin, die es Banken in den Mitgliedstaaten ermöglichen sollen, innovative KMU und risikoreiche innovative Vorhaben zu finanzieren. Kleine und mittelständige Unternehmen müssen insbesondere bei dem Ausbau innovativer und digitaler Ansätze unterstützt werden, so sieht es auch die Europaabgeordnete Eva Kaili. Dafür braucht es ihrer Auffassung nach intelligentere Investitionen als in der Vergangenheit. Innovative Unternehmen seien in der Regel diejenigen, die die Fähigkeit zum Überleben hätten. Deshalb muss eine Unterstützung von KMU darauf ausgerichtet sein, die Qualität ihrer Projekte zu verbessern. Für den Wiederaufbaufonds brauche es sehr gute und höchst qualitative Initiativen, darin waren sich alle einig.

Abraham Liu verwies in dem Zusammenhang auf Firmen, wie Alibaba und Tencent, die während der SARS Gesundheitskrise ihre Firmen gestartet hatten. Seitdem boomten dort die Geschäfte.

Euractiv hat das Video der Debatte „Towards a new Marshall Plan for Europe: the role of ICT“ online zur Verfügung gestellt.

Ulrike Wisser