Grenzüberschreitende Beratungen von Medizinern bei Covid-19 Erkrankungen stärken

Die Arbeitsstrukturen und Erfahrungen der Europäischen Referenznetzwerke (ERN) für seltene Krankheiten sollen dafür genutzt werden, dass Ärzte und Ärztinnen bei besonders schwierigen Covid-19 Krankheitsfälle grenzübergreifend zusammenarbeiten können.

Die Europäische Kommission hat angeregt, die ERN-Arbeitsstrukturen für die grenzübergreifende Zusammenarbeit zwischen Ärzten und Medizinern zu nutzen. Sie geht davon aus, dass die Erfahrungen und das Wissen zu der Krankheit in der EU sehr unterschiedlich ausgeprägt sind, bedingt durch die zeitlich versetzte Pandemieentwicklung und die unterschiedlichen Kapazitäten in den Gesundheitssystemen. Gerade auch die Erfahrungen im medizinischen Umgang mit Coronavirus-infizierten Härtefällen sieht sie in Europa ungleich verteilt. Es gebe Krankenhäuser, die über viele Krankheitsfälle verfügen, andere würden erst mit der Intensivpflege beginnen. Um die Breite der Erfahrungen nutzen zu können und das durch die konkrete Praxis erworbene Wissen in Europa dem medizinischen Personal zur Verfügung zu stellen, sollen die Referenznetzwerke für die neue Krankheit geöffnet werden. Dafür hat die EU-Behörde ein Konferenzsystem auf Webbasis für das klinische Management von Covid-19 Patient*innen entwickeln lassen. Die Krankenhäuser sollen das COVID19-CMSS als Kommunikationstool anwenden, damit Ärzte und Ärztinnen grenzübergreifend komplexe Krankheitsfälle diskutieren können. Das tun die ERN-Mitglieder in der Regel bereits seit dem Jahr 2017 bei Fällen von seltenen Krankheiten, Erkrankungen mit geringer Prävalenz oder komplexen Krankheiten.

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Das neue COVID19-CMSS System besteht nach Auskunft der Kommission aus einer Datenbank von Covid-19 behandelnden Krankenhäusern. Diese sollen zu einem Netzwerk aufgebaut werden. National werden sogenannte Referenzkliniken für Covid-19 festgelegt, was unter der Federführung der nationalen Gesundheitsministerien geschieht. Mediziner*innen können sich dann in Webkonferenzen und Webinars zu ihren Fällen gemeinsam beraten. In allen Staaten gibt es mit den Referenznetzwerken erfahrene Krankenhäuser und Fachärzte, die als Multiplikatoren agieren könnten.  

Weiterführende Informationen können unter der E-Mail-Adresse SANTE-COVID-CLINICIANS-NETWORK@ec.europa.eu erfragt werden.

Ulrike Wisser