Neue Gesundheitskommissarin kündigt Fahrplan zur Krebsbekämpfung an

national-cancer-institute-J28Nn-CDbII-unsplash.jpg

Die neue Europäische Kommissarin für Gesundheit Stella Kyriakides hat in ihrem ersten offiziellen Auftritt seit Amtsantritt den Europäischen Plan zur Bekämpfung von Krebs für den 4. Februar 2020 angekündigt.

Die Europäische Kommission plant, einen ersten Diskussionsvorschlag für einen Europäischen Plan gegen Krebs am Weltkrebstag vorzulegen. Dieser solle dann weitreichend mit Interessengruppen, Politik und Patientenvertretungen diskutiert werden mit dem Ziel, ein ambitioniertes und umsetzbares Vorgehen zu entwickeln. Der im Nachgang des Austausches entstehende konkrete Aktionsplan könne dann Ende des nächsten Jahres erwartet werden.

In ihrer Rede forderte Kyriakides als wesentliche Grundlage für einen solchen Plan einen horizontalen, sektorübergreifenden Ansatz. Sie greift damit das vom vorherigen Gesundheitskommissar eingeführte Prinzip der „Gesundheit in allen Politikfeldern“ auf. Krebs könne nicht allein im Zusammenhang mit einer medizinischen Behandlung oder im Labor gesehen, sondern müsse überall thematisiert werden, in der Schule und den öffentlichen Gesundheitspolitiken beispielsweise durch die Förderung gesunder Lebensweisen. Vor diesem Hintergrund sei das Problem Krebs nicht die alleinige Verantwortung des Gesundheitssektors, weitere Akteure seien beim Kampf gegen Krebs mit an Bord zu nehmen. Sie nennt als Beispiele die Bereiche Bekämpfung von Tabakkonsum und Alkoholmissbrauch, Erforschung der Umweltfaktoren sowie die Themen Impfen, Sport und gesunde Ernährung.

Auch das Recht auf eine gute Versorgung für alle soll sich im Europäischen Plan wiederfinden. Alle Krebspatienten*innen hätten das Grundrecht auf eine optimale Behandlung und den gleichen Zugang zu Arzneimitteln, einschließlich innovativer Behandlungen und klinischer Versuche. Eine besondere Verantwortung dafür hätten die Mitgliedstaaten, die Pharmaindustrie, die Geldgeber, die Gesundheitsdienstleister und auch die Patientenvertretungen.

Die Forschung und die Nutzung von Daten werden im Fahrplan der EU gegen Krebs ebenfalls eine zentrale Rolle haben. Dafür steht beispielsweise das Vorhaben des Europäischen Raumes von Gesundheitsdaten. Darüber hinaus wird der Aktionsplan der EU einen engen Bezug zu dem Forschungsschwerpunkt „Krebs“ des neuen EU-Programms Horizon Europe herstellen. Diese Forschungs- und Innovationslinie soll insbesondere zu präventiven Strategien und neuen Krebsbehandlungen eingesetzt werden.

Die entsprechende Rede der Kommissarin auf der Konferenz „Better Access to Cancer Treatment" kann hier nachgelesen werden.

Ulrike Wisser