Friends of Industrie legen Empfehlungen für Transformationsprozesse zu Digitalisierung, Kohleausstieg und einem fairen globalen Wettbewerb vor
Die „Friends of Industrie“ ist eine Gruppe von Mitgliedstaaten in der EU, die sich einmal im Jahr zu einem informellen Austausch über aktuelle Entwicklungen in der Industriepolitik treffen. Anfang Oktober fand die siebte ministerielle Konferenz dieser „Friends of Industrie“ in Wien unter dem Motto "Strategic Industrial Value Chains im Wandel“ statt. Die Gruppe besteht seit dem Jahr 2012 und bezeichnet sich selbst als Kreis ähnlich denkender Länder.
In dem Abschlussdokument der Konferenz, der sogenannten Wiener Erklärung, sind die Handlungsbereiche beschrieben, die in den nächsten Jahren für eine erfolgreiche Digitalisierung, den Kohleausstieg und einen fairen globalen Wettbewerb wichtig sind. Die Unterzeichner – 18 von 25 der anwesenden Mitgliedstaaten - empfehlen darin Aktionen, die als wesentlich für eine positive Entwicklung gesehen werden und deshalb auch Teil der neuen Europäischen Industriestrategie sein sollten.
In der Konferenz haben sich die Teilnehmenden mit drei zentralen Themen befasst, auf das das Abschlussdokument Bezug nimmt: die externe Dimension der EU-Wettbewerbspolitik, die Game Changer im digitalen Transformationsprozess und die Rolle von KMU in globalen Wertschöpfungsketten. Gerade kleine und mittlere Unternehmen müssten bei der Bewältigung der Herausforderungen im Zusammenhang mit Digitalisierung, Klimawandel und internationaler Wettbewerbsfähigkeit unterstützt werden. Dafür sollte in erster Linie das Potential des Binnenmarktes noch mehr als bisher nutzbar gemacht werden. Der Zugang von KMU zu Fördermitteln sowie Beratung und Unterstützung müsse dahingehend intensiviert werden, dass es ihnen ermöglicht, ihre Position in der Wertschöpfungskette neu zu definieren, fortschrittliche Technologien zu nutzen und ihre Innovationskonzepte zu verändern. Vor diesem Hintergrund wird auch angeregt, die Definition von KMU auf ihre Angemessenheit hin zu bewerten.
Um den Unternehmergeist und die digitalen Fähigkeiten bei jungen Menschen in der allgemeinen Bildung und Ausbildung zu stärken, sprechen sich die Friends of Industrie für eine Koalition zu Qualifikation und Kompetenzvermittlung aus. Sie schlagen darüber hinaus einen sogenannten Wettbewerbscheck vor. Damit sollen die Auswirkungen von neuen europäischen politischen Initiativen und Regularien auf die Wettbewerbsfähigkeit europäischer Unternehmen, insbesondere von KMU kontinuierlich im Auge behalten werden.
Für eine erfolgreiche Digitalisierung sind nach Auffassung der Gruppe Game changing bzw. disruptive Technologien notwendig. Aber auch eine weitere Infrastrukturförderung, die Schaffung eines gemeinsamen Datenraums und die Festlegung von Standards und Normen in der AI Technologie halten die Unterzeichner für wichtige Grundlagen.
Auf der Homepage des Veranstalters kann eine Dokumentation der siebten ministeriellen Konferenz abgerufen werden.