Europäischer Bildungsraum für eine innovative, inklusive und wertebasierte Bildung
Die Schaffung eines Europäischen Bildungsraums war auch auf dem diesjährigen Europäischen Bildungsgipfel Ende September wieder das übergreifende Thema. Ungeachtet der Zuständigkeit der Mitgliedstaaten für Bildungs- und Ausbildungspolitik gibt es ein wachsendes Bewusstsein bei Politik, Zivilgesellschaft und Unternehmen dafür, europäische Anforderungen und den grenzübergreifenden Fachaustausch bei der Weiterentwicklung nationaler Bildungsangebote stärker zu berücksichtigen. Im Europäischen Bildungsraum wird nicht die Harmonisierung verfolgt, sondern gemeinsam an den Grundlagen für ein europäisches Bildungsverständnis gearbeitet. Immerhin haben sich die Mitgliedstaaten über die gesellschaftliche Bedeutung von Bildung in Europa verständigt. Bildung, so lautet die gemeinsame Sicht, nehme eine entscheidende Rolle bei der Förderung der Resilienz der Gesellschaften, der Fairness und des sozialen Zusammenhalts in der EU ein.
Im Kontext des Europäischen Bildungsraums geht es im Kern darum, dass
Auslandsaufenthalte zu Studien-, Ausbildungs- und Lernzwecken in nationaler Bildung und Ausbildung zur Norm werden,
Schul-, Ausbildungs- und Hochschulabschlüsse EU-weit anerkannt werden,
Menschen in der EU neben der Muttersprache zwei weitere Sprachen sprechen,
der Zugang zu hochwertiger Bildung unabhängig vom sozialen und wirtschaftlichen Hintergrund für alle möglich ist und
sich die Menschen ihrer europäischen Identität und des kulturellen Erbes Europas deutlich bewusst sind.
Neben den seit Jahren diese Ziele fördernden EU-Programmen und Europäischen Strukturfonds hat die Europäische Kommission im Einverständnis mit den Mitgliedstaaten der EU eine Reihe politischer Initiativen und Maßnahmen auf den Weg gebracht. Das erste Maßnahmenpaket betrifft die Themen Schlüsselkompetenzen, digitale Kompetenzen sowie Wertevermittlung und inklusive Bildung. So hat der Rat der EU im letzten Jahr in einer Entschließung beschrieben, welche Schlüsselkompetenzen für die persönliche Entwicklung, die berufliche und soziale Teilhabe und eine aktive Bürgerschaft in Europa grundlegend sind. Die unternehmerische Kompetenz ist eine der acht Schlüsselkompetenzen. Im Anhang der Entschließung sind diese Kompetenzen mit den jeweils verbundenen Kenntnissen, Fertigkeiten und Einstellungen erläutert. So erfordert unternehmerische Kompetenz das Wissen, heißt es dort, dass es verschiedene Kontexte und Gelegenheiten gibt, um Ideen in persönliche, soziale und berufliche Tätigkeiten umzusetzen, sowie ein Verständnis dafür, wie diese entstehen. Unternehmerische Fähigkeiten basierten auf Kreativität, die Einfallsreichtum, strategisches Denken und Problemlösung sowie kritisches und konstruktives Nachdenken innerhalb wechselnder kreativer Prozesse und Innovationen umfasst. Eine unternehmerische Einstellung sei gekennzeichnet durch Eigeninitiative, das Bewusstsein für die eigene Handlungsfähigkeit, vorausschauendes Handeln, Zukunftsorientiertheit, Mut und Ausdauer beim Erreichen von Zielen.
Die Aufgabe der Mitgliedstaaten ist es, die Entwicklung und Aneignung der Schlüsselkompetenzen beginnend im Kindesalter und während des gesamten Erwachsenenlebens durch formales, nichtformales und informelles Lernen zu ermöglichen.
Der von der Europäische Kommission im Jahr 2018 auf den Weg gebrachte Aktionsplan für digitale Bildung ist eine weitere Maßnahme. Mit dem Aktionsplan soll in erster Linie digitaler und innovativer Unterricht vorangebracht werden. Dafür sind drei Schwerpunkte gesetzt, die Nutzung digitaler Technologien im Unterricht, die Aneignung digitaler Kompetenzen sowie bildungsbezogene Datenanalysen und Prognosen. Die damit verbundenen Themen sind vielfältig, sie reichen von der Förderung des Hochleistungsbreitband-Anschlusses aller Schulen, bis zur Digitalisierung des Unterrichtsmaterials, der Qualifikationen und Anerkennungsinstrumente. Programmierunterricht soll an allen Schulen eingeführt und Internetsicherheit und Medienkompetenz Lehrkräften, Eltern und Lernenden vermittelt werden. Einzelheiten dazu sind auf der Webseite der Europäischen Kommission nachzulesen. Es versteht sich von selbst, dass der Aktionsplan nur in Zusammenarbeit mit den Mitgliedstaaten funktioniert.
Europäische Kommission