Europäische Woche der Regionen und Städte 2019
Die europäische Woche der Regionen und Städte vom 7. bis 10. Oktober in Brüssel diente auch in diesem Jahr wieder der internationalen Vernetzung und dem Fachaustausch. Die 4-Tage Veranstaltung bringt Fachleute der regionalen und kommunalen Entwicklung aus ganz Europa für den Austausch und die gemeinsame Arbeit zusammen. Die Themenpalette ist breit, angesichts der Vielfalt von Regionen und Kommunen.
Die Inhalte der zahlreichen Workshops und Fachseminare der diesjährigen Woche spiegelten die Herausforderungen und Anforderungen wider, denen Regionen und Städte heutzutage begegnen. Das sind bekannte Herausforderungen wie Klimaschutz und Ökologie, Fachkräfteentwicklung, Diversität, Gesundheits- und Sozialsysteme sowie die digitale Transformation. Eine Reihe von Workshops waren so auch der gemeinsamen Arbeit zur Zukunft des Gesundheitswesen gewidmet, mit unterschiedlichen Fragestellungen, aber einer ähnlichen Vorstellung von einer modernen Gesundheitspolitik. Ausgangspunkt der Workshops stellten in der Regel die Ziele der nachhaltigen Entwicklung 2030 der Vereinten Nationen dar. Diese 17 Ziele wurden von den Veranstaltern als Orientierungsrahmen für einen gesundheitspolitischen Querschnittsansatz herangezogen. Gesundheit in allen Politikfeldern, lautete der Anspruch, da alle angestrebten Ziele - sei es in der Bildung, der Ernährung, der Chancengleichheit, der wirtschaftlichen Autonomie, beim Zugang zu Wasser oder Naturschutz - zu dem spezifischen Ziel Gesundheit und Wohlergehen beitragen. In den Workshops wurden vor allem die Möglichkeiten der Nutzung von Big Data und die Bedeutung der Partizipation von Bürger*innen bei der Gestaltung von Gesundheitsprogrammen thematisiert. Vorgestellte Beispiele, wie das Projekt „seniorenfreundliche Gemeinden“ der Euregio Maas-Rhein oder das Netzwerk „European Healthy Cities Network“ der WHO verdeutlichen ein wachsendes Bewusstsein für das Thema Partizipation und Bürgerbeteiligung in der Gesundheitspolitik. Unter dem Thema „Gesunde Städte“ wurde vorgestellt, wie das Netzwerk Städte und Kommunen dabei unterstützt, urbane Lebensräume sicherer, inklusiver und widerstandsfähiger zu gestalten. Gesunde Städte, so konnten die Teilnehmenden am Workshop lernen, gehen mit gutem Beispiel voran, indem sie Ungleichheiten bekämpfen und durch Innovation, Wissensaustausch und zwischenstädtische Gesundheitsdiplomatie mehr Gesundheit und Wohlbefinden fördern. Gesunde Städte seien Vorreiter und Partner bei der Bewältigung der gemeinsamen globalen Herausforderungen im Bereich der öffentlichen Gesundheit.
Wie Big Data und Technologien die Vorreiterrolle der großen Städte in der öffentlichen Gesundheitspolitik unterstützen können, dafür standen die beiden vorgestellten Projekte, „PULSE“ und das INTERREG Projekt im Ostseeraum „BaltCityPrevention“. BaltCityPrevention, an dem die Stadt Flensburg beteiligt ist, zielt auf die Entwicklung und Erprobung von neuen Ansätzen, die öffentliche Gesundheitsbehörden bei der Interventionsplanung unterstützen sollen. Ein wesentliches Element ist die Anwendung von partizipativen und mitgestaltenden Methoden in den Planungsverfahren, um die Gesundheitsversorgung besser auf die spezifischen Bedürfnisse von Nutzergruppen auszurichten. Neue Gesundheitstechnologien spielen dabei ein wichtige Rolle, weshalb die Zusammenarbeit zwischen den Behörden und kleinen und mittleren Tech-Unternehmen ein wichtiger Baustein des Projekts ist.
Das Forschungsprojekt PULSE (participatory urban living for sustainable environments) verfolgt die Entwicklung und Erprobung von dynamischen räumlich-zeitlichen Wirkungsanalysen durch die Nutzung von geolokalisierten Bevölkerungsdaten. Ziel ist es, die öffentliche Gesundheitspolitik stärker vorausschauend auszurichten, also potenzielle Risiken frühzeitig ausfindig zu machen. Dafür werden im Projekt Modelle entwickelt, durch die unterschiedliche Daten zusammengebracht, Krankheitsentwicklungen in den Städten festgestellt, bereits existentes internationale Fachwissen genutzt und die Wirksamkeit von Interventionen vorhergesagt werden können. Konkret werden neue Ansätze von Data-Mining für Ergebnisse von Behandlungsleistungen sowie fortgeschrittene Modelle für die Risikofeststellung bei Asthma und Diabetes erprobt.
Die Europäische Woche der Regionen und Städte wird vom Ausschuss der Regionen der EU und der Generaldirektion für Regional- und Städtepolitik der Europäischen Kommission gemeinsam ausgerichtet, vielfältige thematische Netzwerke von Regionen und Gemeinden sind als Partner beteiligt.