Gesundheitslage in der Europäischen Union – Kommission legt länderspezifische Gesundheitsprofile vor

Die Generaldirektion für Gesundheit der Europäischen Kommission führte Mitte Dezember eine Online-Veranstaltung durch, in der sie die aktuellen Gesundheitsprofile der 27 Mitgliedstaaten mit Island und Norwegen veröffentlichte. Ein begleitender Bericht stellt die wichtigsten Ergebnisse der Länderdarstellungen zusammen und geht auf die Auswirkung der Covid-19-Pandemie auf die Gesundheit ein.

Die jetzt publizierten Dokumente sind Teil des Programms „die Gesundheitslage in der EU“, das aus den länderspezifischen Darstellungen und Analysen und der Statistik „Health at a Glance: Europe“ besteht. Diese werden in einem zweijährigen Wechsel erarbeitet und publiziert.

Jedes länderspezifische Gesundheitsprofil bietet eine kurze Zusammenfassung des aktuellen Gesundheitszustands basierend auf unterschiedlichen Indikatoren, benennt die gesundheitsrelevanten Risikofaktoren, gibt Informationen zum Gesundheitssystem und dessen Wirksamkeit, Zugänglichkeit und Anpassungsfähigkeit. Die Fakten und Analysen wurden von Sachverständigen der OECD und der Europäischen Beobachtungstelle für Gesundheitsfragen der Weltgesundheitsorganisation zusammen getragen.

Die Europäische Kommission versteht die Länderberichte als umfassende Ressource, die für jedes Land die wichtigsten gesundheitspolitischen Herausforderungen und Antworten verdeutlicht. Sie erklärt zu den einzelstaatlichen Profilen, dass zwischen Genauigkeit und Kürze abgewogen wurde, um die Inhalte für ein breites Publikum zugänglich zu machen. Sie seien nach einer Standardvorlage und -methodik erstellt, und doch seien die Schwerpunkte je nach Relevanz für das spezifische Gesundheitswesen des jeweiligen Landes angepasst worden. Diese Länderportraits wurden erstmal im Jahr 2017 publiziert.

Das Begleitdokument enthält über die Zusammenfassung der wesentlichen Ergebnisse hinaus ein Kapitel zu den Auswirkungen der Pandemie auf den Gesundheitszustand der Bevölkerung und auf die Gesundheitssysteme. Dabei wurden insbesondere drei Aspekte in den Mittelpunkt gerückt: die Konsequenzen für die Gesundheit allgemein, die Digitalisierung im Gesundheitswesen und die Fachkräfteentwicklung.

Zur Frage der Effekte für die Gesundheit schreiben die Autor*innen, dass die derzeit verfügbaren Indikatoren nur teilweise die komplexen, direkten und indirekten gesundheitlichen Auswirkungen von Covid-19 erfassen und deshalb in den kommenden Jahren weitere Daten erhoben und analysiert werden müssen. Die Pandemie, so ist zu lesen, habe zu einer massiven Beschleunigung des Einsatzes digitaler Gesundheitsinstrumente in der Gesundheitsversorgung und im öffentlichen Gesundheitswesen geführt. Nun sei es wichtig, die Wirksamkeit, Kosteneffizienz und allgemeinen Auswirkungen dieser Instrumente nach der Pandemie zu bewerten und die Erkenntnisse für einen langfristigen und umfassenden Einsatz von Gesundheitstechnologien zu nutzen.

Beim Thema Fachkräfteentwicklung bestätigt der Bericht, dass die seit langem bestehenden Probleme des Arbeitskräftemangels im Gesundheitswesen während der Höhepunkte der Pandemie überdeutlich wurden. Die Autor*innen kommen zu dem Schluss, dass für den Aufbau eines resilienten Fachkräftesystems zahlreiche Faktoren wichtig sind, zu denen u .a. eine weiterentwickelte Personalplanung und mehr Investitionen in einen innovativen Mix von Aus- und Weiterbildung gehören.

Einen Überblick über die Initiative „The State of the Health in the EU“ gibt es auf der Homepage und als Video.

Ulrike Wisser