Ministerpräsident Kretschmann präsentiert Forum Gesundheitsstandort Baden-Württemberg in Brüssel

Die Landesregierung Baden-Württembergs war im Januar nach Brüssel gereist, unter anderem um das Forum Gesundheitsstandort Baden-Württemberg vorzustellen. Ministerpräsident Kretschmann selbst eröffnete die Veranstaltung in den Räumen der Landesvertretung bei der EU.

Er erläuterte die Bedeutung des Gesundheitswesens für das Land. Der Gesundheitsbereich stelle den größten Wirtschaftssektor dar, zu dem u.a. fünf Unikliniken und mehr als 1000 Unternehmen gehörten. Baden-Württemberg sei Vorreiter in Deutschland bei einigen Gesundheitsthemen, unterstrich er immer wieder, wie bei der Telemedizin, der personalisierten Medizin, aber auch bei der elektronischen Rezeptvergabe.

Mit dem Forum, dass Mitte 2018 als Strategiedialog gestartet wurde, sei ein institutionalisierter Gesprächs- und Arbeitszusammenhang für die Gesundheitsthemen der Zukunft geschaffen. Wesentlich für den Ministerpräsidenten ist es, dass die Arbeitsstrukturen und die Beteiligung der Akteure entlang der Zukunftsfragen organisiert sind, und nicht entlang der Berufssparten.

Die Regierung Baden-Württembergs investiert in die Zukunftsfähigkeit des Gesundheitswesens im aktuellen Doppelhaushalt 50 Mio. €. Im Forum sollen Fachleute aus allen Bereichen der Gesundheitswirtschaft mit der Unterstützung der Landesregierung zukunftsfähige Maßnahmen entwickeln und umsetzen. In Arbeitsgruppen werden gemeinsame Lösungsansätze, wie beispielsweise im Zusammenhang mit der fortschreitenden Digitalisierung entwickelt.

Das Forum arbeitet in den drei Themenblöcken Wissenschaft, Wirtschaft und Versorgung jeweils unter der Federführung des zuständigen Ministeriums. Wesentliche Inhalte werden hier in Gruppen bearbeitet. Dabei geht es um die wirtschaftsnahe Forschung und Innovation, die Verbesserung der Translation in die Umsetzung und Anwendung als auch die Weiterentwicklung der akademischen Ausbildung, die Fachkräftesicherung, die Digitalisierung in Pflege und einiges mehr.

Die Koordinierung der gesamten Arbeit wird durch eine interministerielle Arbeitsgruppe gewährleistet. So waren bei der Präsentation der Forumsarbeit in Brüssel dann auch weitere Minister und Ministerinnen Baden-Württembergs vertreten, um ihre jeweiligen Fachpolitiken vorzustellen.

Thomas Strobl, stellvertretender Ministerpräsident und Minister für Inneres, Digitalisierung und Migration Baden-Württembergs, copyright: Eric Berghen

Thomas Strobl, stellvertretender Ministerpräsident und Minister für Inneres, Digitalisierung und Migration Baden-Württembergs, copyright: Eric Berghen

Thomas Stobl, Minister für Inneres, Digitalisierung und Migration thematisierte unter anderem den Aspekt des elektronischen Datenaustausches. Baden-Württemberg sei das erste Land, dass das Fernbehandlungsgesetz gelockert habe, um virtuelle Hausbesuche zu erleichtern. Er verwies auch auf die Schwierigkeiten bei der Einführung einer digitalen Gesundheitskarte. Seit 12 Jahren werde versucht, diese einzuführen, aber Ärzte und Patienten seien nicht immer zu überzeugen. Schwierig sind seiner Auffassung dabei auch die unterschiedlichen datenrechtlichen Regeln in den Bundesländern. Diese müssen zwischen den 16 Ländern harmonisiert werden, forderte er.

Gut aufgestellt im eigenen Land, so sieht die Regierung aber auch die Notwendigkeit, sich bei einigen Themen grenzübergreifend zu vernetzen. Von der EU erwartet sie sich z.B. eine Unterstützung durch eine flächendeckende Regulierung sowie bei der Nutzung medizinischer Daten und der Einführung  einer Datenstrategie. Darüber hinaus verspricht sie sich von einer Kooperation mit anderen Staaten in der Forschung, Innovation und Ausbildung eine Bereicherung für eigene zukunftsfähige Konzepte und Strategien.  

Bei der Veranstaltung wurde der erste Jahresbericht zum Forum verteilt. Weitere Informationen zum Gesundheitsstandort Baden-Württemberg gibt es auf der Homepage.

Ulrike Wisser