Studie zu aktuellem Sachstand bei der Bekämpfung von Krebs in Europa vorgelegt
Der wissenschaftliche Dienst des Europäischen Parlaments hat jetzt eine Studie veröffentlicht, die dem Gesundheitsausschuss des Europäischen Parlaments als Fachliteratur zum Thema Krebserkrankungen in Europa dient.
Die Untersuchung mit dem Titel “Stärkung Europas im Kampf gegen Krebs“ bietet den Europaabgeordneten Hintergrundinformationen zum aktuellen Stand von Krebserkrankungen, zu den Ursachen und die Bekämpfung der Krankheit in der EU und formuliert Empfehlungen für das politische Handeln. Die Beratungsgrundlage dient dem Ausschuss bei der Meinungsbildung für den Ende des Jahres erwarteten Vorschlag der Europäischen Kommission für einen Krebsbekämpfungsplan der EU.
Die Studie enthält Informationen und Analysen insbesondere zu vier Themen, zu den Ursachen von Krebserkrankungen, zur Früherkennung und Diagnose, zum Zugang zu Behandlungen, Pflege und Forschung sowie zu seltenen und kindheitsbezogenen Krebserkrankungen. Zu allen diesen Fragestellungen liefert das 165-Seiten umfassende Gutachten zentrale Erkenntnisse und detaillierte Empfehlungen für europäische Politik.
In der EU wird Krebs bei fast 3 Millionen Menschen jährlich neu diagnostiziert, wobei 40 % der Erkrankungen nach heutigem Stand vermeidbar wären, erklären die Autor*innen. Tabakgebrauch, insbesondere Zigarettenkonsum, ist mit Abstand die größte vermeidbare Ursache für Krebs. Die kosteneffektivste Strategie bei der Kontrolle von Krebserkrankungen sind vor diesem Hintergrund Präventionsmaßnahmen, die auf ein verändertes Risikoverhalten abzielen. Vorsorgeuntersuchung und Früherkennung steht für die Wissenschaftler an zweiter Stelle bei der Prävention.
Quelle: Europäische Kommission
Sie thematisieren die schnellen Entwicklungen und Veränderungen in der Medizin für Krebsbehandlungen, was sie u.a. auf die Fortschritte bei personalisierten Behandlungsverfahren und der Präzisionsonkologie zurückführen. Für sie ist es auch wesentlich, das andauernde Problem der Arzneimittelknappheit bei Krebsmedikamenten langfristig zu lösen. Deshalb fordern sie von der neuen Arzneimittelstrategie der EU, dass die gesetzlichen Vorgaben für die Meldung von Mängeln verbessert, der Informationsaustausch zur Verhinderung und dem Umgang mit Arzneimittelknappheit zwischen den Staaten wirksamer und effektivere Vergabeverfahren für generische Medikamente angestoßen werden.
Krebsforschung erhält in einer zukünftigen EU-Strategie gegen Krebs ebenfalls eine wesentliche Rolle. Die Autor*innen sprechen sich dafür aus, die europaweite interdisziplinäre Forschung zu intensivieren. Dabei sollte sich die Recherche nicht nur auf verbesserte Behandlungsverfahren beziehen, sondern auch die Zusammenarbeit in der praktischen Krebsforschung voranbringen.