EU-Kommission legt Europäischen Plan zur Bekämpfung von Krebs vor
Pünktlich zum World-Cancer Day am 4. Februar stellte die Europäische Kommission den Plan Europas gegen den Krebs vor. Kommissionsvizepräsident Margaritis Schinas und die Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides informierten in der Pressekonferenz über die wesentlichen Vorhaben in den nächsten Jahren.
Schinas bezeichnete die neue Strategie als ganzheitlichen und inklusiven Plan, der sämtliche Aspekte von der Prävention, Diagnose, Behandlung und bis zur Langzeitnachsorge berücksichtigt und die Krebsbekämpfung politikübergreifend angeht.
Kyriakides sieht die Menschen im Mittelpunkt der Agenda. Die Bürgerinnen und Bürger müssten vor vermeidbaren Krebserkrankungen geschützt werden, indem sie Zugang zu Vorsorgeuntersuchungen und Frühdiagnose haben. Alle müssten auf eine hochwertige Versorgung zurückgreifen können. Mit dem Plan strebt die Kommission an, dass die Versorgung von Krebskranken konkret verbessert wird.
Dafür sollen insbesondere Technologien, Forschung und Innovation in der europäischen Zusammenarbeit gestärkt und zielgerichtet genutzt werden. Ein Augenmarkt wird dabei besonders auf die Behandlung seltener Krebsarten und von Krebs bei Kindern gelegt. Für die Maßnahmen des Europäischen Plans gegen den Krebs stehen 4 Mrd. € aus dem EU-Haushalt zur Verfügung, die sich aus den Forschungs- und Gesundheitsprogrammen sowie aus dem Finanzinstrument Digitales Europa speisen.
Der Vorschlag gliedert sich in die vier oben genannten Hauptaktionsbereiche mit 10 Leitinitiativen und zahlreichen Fördermaßnahmen. Die Prävention setzt bei der Bekämpfung der wichtigsten Risikofaktoren an, zu denen der Tabakkonsum, schädlicher Alkoholkonsum, Umweltverschmutzung und Exposition gegenüber gefährlichen Stoffen gehören. Früherkennung steht ebenfalls weit oben auf der Liste. Die Mitgliedstaaten sollen u.a. dabei unterstützt werden, bis zum Jahr 2025 für 90 % der für eine Brustkrebs-, Gebärmutterhalskrebs- bzw. Darmkrebs-Früherkennung infrage kommenden EU-Bürgerinnen und -Bürger Vorsorgeuntersuchungen anbieten zu können.
Im Bereich Diagnose und Behandlung sollen bis 2030 90 % der betroffenen Patientinnen und Patienten Zugang zu nationalen onkologischen Spitzenzentren haben, die EU-weit Netz vernetzt werden.
Ihre selbst gesteckten Ziele will die Kommission vor allem mit ihren zehn Leuchtturminitiativen erreichen. Dazu gehören u.a. ein EU-weites Netz von Krebszentren sowie die Einrichtung eines Wissenszentrum für Krebs, das auf EU-Ebene zur Koordinierung wissenschaftlicher und technischer Initiativen beitragen soll. Außerdem soll eine europäische Initiative über bildgebende Verfahren in der Krebsmedizin auf den Weg gebracht, um die Entwicklung neuer computergestützter Instrumente zur Verbesserung von personalisierter Medizin und innovativen Lösungen zu fördern. Es soll ein EU-Programm zur Krebsfrüherkennung, eine Initiative zur Verbesserung der Lebensbedingungen von Krebsleidenden sowie eine Maßnahme für krebskranke Kinder geben. Weiter ist ein europäisches Register der Ungleichheiten in der Krebsbekämpfung angekündigt.
Am Nachmittag desselben Tages veranstaltete die EVP-Fraktion im Europaparlament einen Workshop zu dem Plan gegen Krebs, mit hoher Besetzung. Eröffnet von dem Vorsitzenden Manfred Weber machte die politische Gruppe deutlich, dass das Thema und ein gemeinsames Handeln der EU ihr ein wichtiges Anliegen ist. In seinen abschließenden Worten wies der gesundheitspolitische Sprecher Peter Liese darauf hin, dass die europäische Zusammenarbeit für bestimmte Themen einen Mehrwert bringen kann, bei seltene Krankheiten, personalisierter Medizin und besonders im Kampf gegen Krebserkrankungen bei Kindern und Jugendlichen. Er führte die aktuelle Impfstoffentwicklung gegen Covid-19 an. Für ihn ist es ein gutes Beispiel dafür, dass aus einer europäischen Kooperation und die gemeinsame Investition in Forschung und Technologie heraus, erfolgversprechende Lösungen entwickelt werden können.